Avi Fichtner, Gründer und Autor

Veröffentlicht am: 16 Februar 2021

HHU warnt vor Online Casino-Steuer

HHU warnt vor Online Casino-Steuer

Während sich das Politikum um Upload-Filter und Corona-Maßnahmen dreht, gibt es an anderer Stelle ebenfalls großen Klärungsbedarf, nämlich bei der im Juli in Kraft tretenden Glücksspielregulierung für alle deutschen Bundesländer exklusive Schleswig-Holstein. Bereits jetzt steht das Modell in harscher Kritik. Nicht zuletzt auch wegen des geplanten Steuermodells. Jetzt meldet sich die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität mit einer Studie zu Wort, die eine Gefährdung des gesamten Glücksspiel-Marktes prognostiziert.

Einsatzsteuer gefährdet Kanalisierung

Konkret dreht sich die Studie um die geplante Steuerkonsolidierung von 8 % auf alle Spieleinsätze, die zukünftig an Slot-Maschinen getätigt werden. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem “deutschen Sportwettenverband” (DSWV), dem “deutschen Online-Casinoverband” (DOCV) und dem “Düsseldorfer Institute for Competition Econimics” (DICE) erstellt.

In diesem Zusammenhang wurde von Prof. Dr. Haucap zusammen mit seinen Kollegen Daniel Fritz und Dr. Susanne Thorwarth belegt, dass die von den Finanzministerien geplante Steuer dazu führen könnte, dass keine Kanalisierung des Online-Glücksspiels stattfände, sondern diese im Gegenteil stark gefährdet seien. Dies liegt vor allem daran, dass in Deutschland eine Nettospielertragsbesteuerung statt einer Bruttospielertragsbesteuerung geplant sei. Die Steuern werden also nicht auf den Gewinn des Casinos aufgewendet, sondern auf den reinen Spielumsatz.

Steuermodell zulasten des Spielerschutzes?

Die Landesministerien begründen die hohe Steuerlast mit dem Spielerschutz und erklären sie zu einem probaten Mittel für die Spielsuchtbekämpfung. Allerdings wird dabei außer Acht gelassen, dass nicht nur bereits heute, sondern auch zukünftig viele weniger invasive Mittel zur Spielsuchtbekämpfung zur Verfügung stehen. Schon jetzt bieten Casinos auf freiwilliger Basis Einzahlungslimits, optionale Spieleinsatzbegrenzungen und achten darauf, dass Minderjährige keinen Zutritt erlangen. Mit der Einführung des GlüStV 2021 werden diese, heute optionalen Maßnahmen sogar zur Pflicht für deutsche Casino Anbieter.

Eine Besteuerung wirkt sich allerdings direkt negativ auf die Auszahlungsquote aus. Für Kunden ist sie aber eine wichtige Kennzahl, da man mit einer hohen Auszahlungsquote eine geringere Verlusterwartung verknüpft. Gewöhnlich befinden sich die Auszahlungsquoten von Automatenspielen zwischen 96 % und 98 %. Die Besteuerung von 8 % würde also zur Folge haben, dass die Steuerlast höher als die aktuellen Einnahmen werde, wodurch die Anbieter gezwungen sind, diese nach unten zu korrigieren.

Steuer wirkt Spielsucht nicht entgegen

Prof. Dr. Haucap schlussfolgert, dass eine wesentliche Senkung der Auszahlungsquote den Anreiz für eine legale Betätigung virtueller Automatenspiele stark senken würde und damit die Abwanderung auf den unregulierten Schwarzmarkt bzw. zu jetzigen europäischen Anbietern schon fast sicher sei. Damit würden also nicht nur die geplanten Steuereinnahmen wegbrechen, sondern man hätte das genaue Gegenteil von dem bewirkt, dass man eigentlich erreichen wollte, nämlich den Spielern eine sichere und regulierte Spielumgebung zu bieten.

Rein rechnerisch soll die optimale Steuerlast eines Bruttospielertrags zwischen 15 und 20 Prozent liegen. Dann sei das Steueraufkommen gesichert und die Kanalisierung könne effektiv erreicht werden. Geht man von einer Reduktion des RTP-Wertes von 96 % auf 88 % aus, würde die Bruttospielertragssteuer aber bei 66,67 % liegen. Mehr als das Doppelte des rechnerisch optimalen Betrags. Eine mögliche Folge: Die Kanalisierungsquote fällt unter 50 % und das Ziel des GlüStV kann als gescheitert angesehen werden.

Fazit

Bisher haben sich die Ministerien noch nicht zur Studie geäußert und es bleibt abzuwarten, ob die Warnung ernst genommen wird. Viel Zeit für Veränderungen bleibt allerdings nicht mehr, denn schon im Juli soll der neue Vertrag in Kraft treten und viele Anbieter haben ihr Programm bereits umgestellt und eine offizielle Lizenz beantragt.

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Avi Fichtner - Gründer von onlinecasinosdeutschland.de
Avi Fichtner Gründer von onlinecasinosdeutschland.de
  • Wohnort: Berlin
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Gründer und einer der Autoren von onlinecasinosdeutschland.de. Seit vielen Jahren befasse ich mich intensiv mit Online Casinos in Deutschland, insbesondere mit den rechtlichen Rahmenbedingungen. Neben der Konzeption unseres Portals leite ich ein erfahrenes Team, das sich darauf spezialisiert hat, aktuelle und rechtlich fundierte Informationen bereitzustellen. Mehr über Avi Fichtner