Markus Belz Redaktionsleiter

Veröffentlicht am: 17.06.2025

An einem Garderobenständer hängen mehrere Hemden und T-Shirts auf Kleiderbügeln.

Spielbank Hohensyburg: Besucher ärgern sich über Kleiderordnung

Lesezeit: ca. 5 min
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Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Spielbank Hohensyburg hat ihren Dresscode stark gelockert und erlaubt nun saubere Freizeitkleidung bis hin zu Jogginghosen.
  • Viele Stammgäste kritisieren den Stilbruch und den Verlust des traditionellen, eleganten Ambientes.
  • Der Betreiber begründet die Änderung mit dem Ziel, jüngeres Publikum anzusprechen, was zu einem Besucheranstieg geführt hat.

In der Spielbank Hohensyburg in Dortmund brodelt es hinter den Kulissen. Der Grund: Eine gelockerte Kleiderordnung sorgt für kontroverse Diskussionen unter Stammgästen und neuen Besuchern. Was früher mit Sakko, Lederschuhen und edlen Uhren zelebriert wurde, wirkt heute wie ein Streifzug durch ein Einkaufszentrum am Samstagnachmittag. Jogginghosen, Hoodies und Sneaker sind plötzlich keine Ausnahme mehr, sondern der neue Normalzustand.

Vom feinen Zwirn zur Freizeitkluft

Früher war die Spielbank Hohensyburg für ihr klassisches Ambiente bekannt. Ein Besuch bedeutete nicht nur den Nervenkitzel am Roulette-Tisch, sondern auch ein stilvolles Auftreten. Die Kleiderordnung war eindeutig: Hemd, Sakko, ordentliche Schuhe für Männer; gepflegte Outfits für Frauen. Der Abend im Casino war ein gesellschaftliches Ereignis mit Stil.

Mit der jüngsten Änderung haben sich die Regeln verändert. Die Spielbank hat offiziell ihre Dresscode-Vorgaben gelockert. Es heißt nun: “gepflegte Freizeitkleidung” ist ausreichend. Sakko? Optional. Sneaker? Akzeptiert. Jogginghose? Erstaunlicherweise kein Problem mehr, solange sie “sauber” ist.

Dieser Wandel wird von der Betreiberseite mit einer Öffnung in Richtung jüngeres Publikum und einer allgemeinen Modernisierung begründet. Die Veränderung orientiere sich an anderen Freizeitangeboten, in denen Individualität vor Etikette steht.

Was ist aktuell erlaubt?

Die Spielbank Hohensyburg hat ihre offiziellen Kleidervorgaben angepasst. Laut Betreiber gelten derzeit folgende Regeln:

  • Gepflegte Freizeitkleidung ist ausreichend
  • Sakko, Krawatte und Hemd sind nicht mehr verpflichtend
  • Saubere Sneaker sind erlaubt
  • Jogginghosen sind nicht verboten, sofern sie ordentlich wirken
  • Sportbekleidung, Flip-Flops und stark verschlissene Kleidung bleiben ungern gesehen

Diese neuen Vorgaben gelten für alle Bereiche der Spielbank, also sowohl für Automaten als auch für Tischspiele.

Diese Auflistung verdeutlicht, dass es sich nicht um einen “Dresscode light”, sondern fast um den Wegfall eines Dresscodes handelt. Damit entfernt sich das Haus deutlich von klassischen Vorstellungen des Casinobesuchs.

Zahlreiche Stammgäste sind enttäuscht

In sozialen Medien und Leserkommentaren macht sich Frust breit. Viele Besucher berichten von einer Veränderung der Atmosphäre. Statt eleganter Abendmode dominiere nun ein “Fast-Food-Look” das Gesamtbild. Einer der Kommentare brachte es sarkastisch auf den Punkt: “So holt man seinen Döner ab, nicht seine Chips.”

Stilberaterin Juliane Gareis, die selbst Casino-Besuche als Anlass für gehobene Garderobe sieht, äußerte sich kritisch. In einem Interview betonte sie, dass Kleidung auch den Respekt vor dem Ort ausdrücke. Ein Sakko sei in einem klassischen Spielcasino keine Frage der Eitelkeit, sondern eine Frage des Anstands.

Ein weiterer Aspekt, der in der Kritik steht, ist die fehlende Trennung zwischen Automatenspielbereich und Tischspielbereich. Während viele Besucher in Jogginghose an Spielautomaten sitzen und über viele Stunden die besten Merkur Slots oder Novoline Spiele ausprobieren, verliert der Bereich mit Blackjack und Poker an seinem bisherigen Flair. Das führt zu einem Identitätsverlust, der nicht nur ästhetisch spürbar ist, sondern auch die Casino Erfahrung insgesamt beeinflusst.

Was der Betreiber dazu sagt

Die WestSpiel-Gruppe, die für den Betrieb der Spielbank Hohensyburg verantwortlich ist, erklärte die Entscheidung als strategische Neuausrichtung. Ziel sei es, neuen Zielgruppen den Zugang zu erleichtern. Gerade jüngere Menschen würden sich durch starre Dresscodes abgeschreckt fühlen.

Ein Sprecher betonte, dass man sich an Entwicklungen anderer Freizeitbranchen orientiere. Theater, Gastronomie und sogar gehobene Clubs setzen vermehrt auf Offenheit statt Etikette. Der Erfolg gibt ihnen recht: Die Besucherzahlen in der Hohensyburg seien seit der Lockerung im zweistelligen Prozentbereich gestiegen.

Trotzdem bleibt unklar, ob dieser Anstieg langfristig anhält oder ob es sich um einen kurzfristigen Effekt handelt. Denn die Bindung erfahrener Stammgäste an das Haus scheint zu bröckeln. Einige berichten bereits von der Suche nach Alternativen in anderen Städten oder sogar Online-Angeboten wie seriöse Online Casinos mit einer deutschen Lizenz.

Ein Blick auf andere deutsche Spielbanken

Die Diskussion um Kleiderordnungen ist nicht neu. Andere deutsche Casinos verfolgen unterschiedliche Strategien. In Bayern und Baden-Württemberg gilt in vielen Häusern weiterhin Sakko-Pflicht, besonders im klassischen Spielbereich. Dort wird darauf gesetzt, Tradition und Exklusivität zu wahren.

In Norddeutschland und Teilen von NRW hingegen gibt es schon länger eine liberalere Linie. Viele Häuser unterscheiden gar nicht mehr zwischen Automatenspiel und Tischspiel, was sich auch in ihrer Kleiderpolitik widerspiegelt. Der Ansatz: niederschwelliger Zugang, mehr Besucher, lockere Regeln.

Diese Unterschiede zeigen, dass es keine einheitliche Linie gibt. Vielmehr geht es um die Positionierung des jeweiligen Hauses. Während einige auf Exklusivität setzen, geht es anderen um Reichweite und Besucherfrequenz.

Kleider machen Leute – auch im Casino

Die Debatte ist letztlich eine grundsätzliche. Ist ein Casino ein Ort des Glamours, an dem man sich bewusst schick macht? Oder ein Freizeitangebot wie jedes andere, bei dem Komfort über Etikette steht? Die Antworten darauf gehen weit auseinander.

Fakt ist: Kleidung beeinflusst Wahrnehmung. Wer sich schick anzieht, verändert seine Haltung, sein Verhalten und auch das Auftreten gegenüber anderen. Ein Casino, in dem Menschen in Abendgarderobe erscheinen, vermittelt automatisch ein anderes Gefühl als eines, in dem Kapuzenpullis dominieren.

Auch das Spielverhalten könnte indirekt betroffen sein. Untersuchungen im Bereich der Konsumpsychologie zeigen, dass Kleidung Einfluss auf Selbstbewusstsein und Entscheidungen nehmen kann. Wer sich edel fühlt, spielt anders.

Was bleibt vom alten Glanz?

Die Spielbank Hohensyburg hat mit der gelockerten Kleiderordnung eine bewusste Entscheidung getroffen. Sie folgt dem Trend zur Öffnung, zur Zugänglichkeit und zur Anpassung an moderne Freizeitgewohnheiten. Der Erfolg dieser Strategie wird sich erst langfristig zeigen.

In den Räumen, wo einst Smoking und Cocktailkleid dominierten, sitzen heute Menschen in Alltagskleidung. Für manche ist das ein Gewinn an Freiheit, für andere ein Verlust an Würde. Dass diese Entscheidung Emotionen auslöst, liegt in der Natur der Sache. Wo Glanz war, lässt sich Patina eben nicht immer vermeiden.

Markus Belz - Redaktionsleiter bei onlinecasinosdeutschland.de
Markus Belz Redaktionsleiter bei
Markus Belz, geboren 1984 in Berlin, ist Redaktionsleiter bei onlinecasinosdeutschland.de und lebt in Frankfurt. Er liebt Radfahren, Fußball und Poker. Seine Leidenschaft für Glücksspiele begann in Las Vegas. Seit 2012 im Team, leitet er es seit 2014. Mit seinem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied“ liefert er verlässliche Infos über Online Casinos.

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