Avi Fichtner, Gründer und Autor

Veröffentlicht am: 30 August 2023

DHS publiziert falsche Zahlen

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) wirft der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) vor, in ihrem Jahrbuch zur Sucht 2023 falsche Umsatzzahlen im Bereich Sportwetten veröffentlicht zu haben. Der Streit entzündet sich an der Methodik der DHS und wirft Fragen zur wissenschaftlichen Integrität auf.

Fragwürdige Methodik der DHS

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat in ihrem jüngsten Jahrbuch zur Sucht 2023 Zahlen veröffentlicht, die laut dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV) weit von der Realität entfernt sind. Die DHS schätzte den Gesamtumsatz des Sportwettenmarktes auf astronomische 18,3 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 409,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Doch der DSWV widerspricht vehement und gibt an, dass der tatsächliche Umsatz bei lediglich 9,4 Milliarden Euro liegt, was einer moderaten Steigerung von 21Prozent entspricht.
Die Kontroverse entzündet sich nicht nur an den Zahlen selbst, sondern vor allem an der Methodik, die die DHS für ihre Schätzungen angewendet hat. Anstatt sich auf akademische oder staatliche Dokumente zu stützen, bezog sich die DHS auf Affiliate-Marketing-Websites für Top Casinos als Quellen. Diese Entscheidung wirft ernsthafte Fragen zur wissenschaftlichen Integrität der DHS auf und stellt die Glaubwürdigkeit der gesamten Studie in Frage.

DSWV: korrekte Zahlen und Kritik an der DHS

Nicht nur die Zahlen selbst, sondern auch die Methodik der DHS stehen im Fokus der Kritik des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV). In einer offiziellen Stellungnahme unterstreicht der Verband die Unzuverlässigkeit der von der DHS verwendeten Datenquellen. Besonders problematisch sieht der DSWV darin, dass diese fehlerhaften Angaben politische Entscheidungsträger beeinflussen könnten, die auf Basis solcher Zahlen Gesetze schaffen.
Um seine Kritik zu bekräftigen, legte der DSWV eine eigene Studie vor. Diese nimmt die Methodik der DHS genau unter die Lupe und stellt alternative Berechnungen an. Das Ergebnis: Der tatsächliche Umsatz im Sportwettenbereich liegt weit unter den von der DHS publizierten Zahlen. Zudem fordert der Verband eine unabhängige Überprüfung und eine transparente Darstellung der Methodik, um zukünftige Fehlinformationen zu verhindern.

Die Rolle von Professor Gerhard Meyer

Inmitten der Kontroverse um die DHS-Zahlen tritt eine weitere Persönlichkeit in den Vordergrund: Professor Gerhard Meyer, einer der renommiertesten deutschen Experten für Glücksspielforschung. Meyer äußerte sich kritisch zur Methodik der DHS und betonte, dass wissenschaftliche Standards nicht eingehalten wurden. Seiner Meinung nach sollten solche Studien immer auf einer soliden Datenbasis und einer transparenten Methodik beruhen.
Professor Meyer geht sogar noch einen Schritt weiter. Er plädiert für eine umfassende Neubewertung der Glücksspielstatistiken und fordert eine unabhängige wissenschaftliche Überprüfung. Dabei sollten nicht nur die Zahlen selbst, sondern auch die Herkunft der Daten und die angewandten Methoden einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Dies würde nicht nur die Glaubwürdigkeit der Studien erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass politische Entscheidungen auf einer soliden Faktenbasis getroffen werden können.

Affiliate-Marketing-Websites als Quellen

Ein besonders brisanter Punkt in der Debatte ist die Verwendung von Affiliate-Marketing-Websites als Datenquellen durch die DHS. Diese Websites sind in erster Linie darauf ausgerichtet, den Traffic zu den Online Casinos mit Echtgeld Spielen im Internet zu lenken und nicht unbedingt für ihre wissenschaftliche Genauigkeit bekannt. Dass eine renommierte Institution wie die DHS solche Quellen nutzt, hat in der Branche für erhebliches Aufsehen gesorgt.
Die Kritiker argumentieren, dass die Verwendung solcher Quellen die Integrität der gesamten Studie untergräbt. Es besteht die Gefahr, dass die Zahlen aufgebläht oder sogar manipuliert werden, um bestimmte Narrative zu fördern. Dies könnte weitreichende Konsequenzen haben, insbesondere wenn diese Daten als Grundlage für gesetzliche Regelungen im Glücksspielbereich dienen.

Auswirkungen auf die Glücksspielregulierung in Deutschland

Die Kontroverse um die DHS-Zahlen wirft auch einen Schatten auf die Glücksspielregulierung in Deutschland. Falsche oder irreführende Daten könnten die politische Agenda beeinflussen und zu unangemessenen Gesetzen führen. Insbesondere könnten überhöhte Umsatzzahlen als Argument für strengere Regulierungen oder höhere Steuern herangezogen werden.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die veröffentlichten Zahlen einer gründlichen Überprüfung unterzogen werden. Nur so können politische Entscheidungsträger fundierte Urteile fällen und eine faire und effektive Regulierung des Glücksspielmarktes gewährleisten. In diesem Kontext fordern sowohl der DSWV als auch wissenschaftliche Experten eine transparente und unabhängige Überprüfung der DHS-Daten.

Auswirkungen auf konkrete politische Folgen nicht einschätzbar

Die Auseinandersetzung um die DHS-Statistiken hat weit mehr als nur Zahlen ins Wanken gebracht; sie hat das Vertrauen in eine der führenden Institutionen im Bereich Suchtforschung erschüttert. In einer Zeit, in der fundierte Daten für politische Entscheidungen von größter Bedeutung sind, stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit solcher Studien als zentral heraus.
Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass die Kritik am Vorgehen der DHS zu einer Überarbeitung der Methodik und zu transparenteren Veröffentlichungspraktiken führt. Nur so kann das Vertrauen in die wissenschaftliche Gemeinschaft und die politischen Entscheidungsträger wiederhergestellt werden. Es steht viel auf dem Spiel, nicht zuletzt die Integrität der Glücksspielregulierung in Deutschland.

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Avi Fichtner - Gründer von onlinecasinosdeutschland.de
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Gründer und einer der Autoren von onlinecasinosdeutschland.de. Seit vielen Jahren befasse ich mich intensiv mit Online Casinos in Deutschland, insbesondere mit den rechtlichen Rahmenbedingungen. Neben der Konzeption unseres Portals leite ich ein erfahrenes Team, das sich darauf spezialisiert hat, aktuelle und rechtlich fundierte Informationen bereitzustellen. Mehr über Avi Fichtner