Avi Fichtner, Gründer und Autor

Veröffentlicht am: 26 Juli 2023

Glueckcksspielsteuern in Deutschland

Glücksspielsteuern in Deutschland: Wer muss was zahlen?

Die Glücksspielsteuer in Deutschland hat sich im Laufe der Zeit verändert, insbesondere bei Online-Glücksspielen. Eine Reform vor zwei Jahren mündete in die Einführung einer 5,3-prozentigen Steuer auf digitale Automatenspiele und Online-Poker. Als Folge gab es reichlich Kritik von Industrieverbänden, aber das Gesetz wurde dennoch vom deutschen Parlament angenommen. Die Reform markiert einen Wendepunkt in der Regulierung des deutschen Glücksspielmarktes.

Raus aus der Illegalität für Online-Glücksspiele

Die Glücksspielsteuer in Deutschland hat im Laufe der Jahre einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen, insbesondere in Bezug auf Online-Glücksspiele. Diese Entwicklung begann damit, dass Online Casinos in Deutschland bis zum Juli 2021 auf nationaler Ebene nicht erlaubt waren. Dies führte zu einem wachsenden illegalen Markt, der eine Regulierung erforderlich machte. Als Reaktion darauf wurde der Glücksspielstaatsvertrag überarbeitet und parallel dazu eine Reform der Glücksspielsteuer eingeführt.

Die Überarbeitung des Rennwett- und Lotteriegesetzes, die vom Bundestag im Juni 2021 verabschiedet wurde, hatte die Festsetzung einer Steuer von 5,3 Prozent auf Einsätze bei digitalen Automatenspielen und Online-Poker zur Folge. Diese Steuer wird von den Anbietern von Online-Glücksspielen erhoben und gilt jedes Mal, wenn ein Spieler an einem digitalen Automatenspiel oder Pokertisch teilnimmt.

Einführung der Glücksspielsteuer mit reichlich Gegenwind

Jedoch stieß die Reform der Glücksspielsteuer auf Widerstand seitens der Industrieverbände und einiger Glücksspielunternehmen. Ein Hauptkritikpunkt war, dass Anbieter von Smartphone-Spielautomaten im Vergleich zu stationären Spielhallen einen höheren Prozentsatz des Einsatzes als Gewinne ausschütten. Die Kritiker befürchteten, dass eine zu hohe Steuer die Auszahlungsquoten senken und die Spieler zu illegalen Angeboten zurückführen könnte. Trotz dieser Bedenken wurde das Gesetz mit den Stimmen der damaligen Regierungskoalition und der Grünen angenommen.

Die Reform der Glücksspielsteuer löste dennoch weitere Diskussionen aus. Sowohl der Deutsche Sportwettenverband als auch die European Betting and Gaming Association legten eine Beihilfebeschwerde bei der EU-Kommission in Brüssel ein. Sie argumentierten, dass die Besteuerung von Online-Angeboten eine unzulässige Bevorzugung stationärer Spielhallen darstelle.

Die Existenz und Regulierung der Glücksspielsteuer

Im Jahr 2023 ist die Glücksspielsteuer in den jeweiligen Glücksspielgesetzen der Bundesländer festgelegt. Diese Gesetze regeln sowohl die Besteuerung von Glücksspielanbietern als auch die steuerlichen Verpflichtungen der Spieler. Die Glücksspielsteuer ist dabei nicht als eine einheitliche Steuer zu verstehen, sondern setzt sich aus verschiedenen Steuerarten zusammen, die auf die unterschiedlichen Formen des Glücksspiels Anwendung finden.

Die Höhe der Glücksspielsteuer variiert je nach Art des Glücksspiels und dem jeweiligen Bundesland. Bei Lotterien und Sportwetten beträgt die Steuer beispielsweise 20 Prozent des Spieleinsatzes. Bei Spielbanken wird die Steuer auf den Bruttospielertrag, also die Spieleinsätze abzüglich der ausgezahlten Gewinne, erhoben. Die genaue Höhe variiert hier je nach Bundesland zwischen 20 und 80 Prozent.

Gemäß §4 Nr. 9b des Umsatzsteuergesetzes (UstG) sind sämtliche Glücksspielgewinne, die in Deutschland oder innerhalb der Europäischen Union erzielt werden, von der Steuer befreit. Dies umfasst Gewinne aus Spielbanken, Spielhallen, Online-Casinos mit einer EU-Lizenz und Lotterien. Unabhängig von der Höhe des Gewinns fallen keine Steuern an. Allerdings kann eine Einkommenssteuer fällig werden, wenn man als professioneller Spieler klassifiziert wird. Zudem sind Zinserträge, die aus Ihren Gewinnen resultieren, steuerpflichtig.

Unterschiedliche Regelungen für verschiedene Glücksspiele

Trotz der unterschiedlichen Besteuerung von Online-Glücksspielen und Glücksspielen in stationären Einrichtungen sind die Geldzuflüsse des Staates durch Glücksspielsteuern beachtlich. Im Jahr 2022 betrugen die generierten Einnahmen aus der Online-Automatensteuer beispielsweise 428 Millionen Euro. Mittlerweile beträgt der Gesamtbetrag der Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel 2,17 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber vergangenem Jahr entspricht. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die gestiegene Nachfrage nach Online-Glücksspielen zurückzuführen, die während der COVID-19-Pandemie stark zugenommen hatte.

Es ist aber dennoch ein Fakt, dass die Glücksspielsteuer einen relativ kleinen Anteil an den gesamten Steuereinnahmen in Deutschland ausmacht. Im Schnitt sind dies circa 0,5 Prozent. Trotzdem ist sie eine wichtige Einnahmequelle für den Staat, da sie hilft, öffentliche Dienstleistungen zu finanzieren und die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Die konkrete Verwendung dieser Gelder ist dabei unterschiedlich geregelt. Ein Teil der Einnahmen fließt in die allgemeinen Haushalte der Länder und Gemeinden, ein anderer Teil wird für spezielle Zwecke verwendet, wie beispielsweise die Suchtbekämpfung und Suchtforschung.

Die Auswirkungen der Glücksspielsteuern

Die Glücksspielsteuern haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Auf der einen Seite generieren sie erhebliche Einnahmen für den Staat. Auf der anderen Seite gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des Glücksspiels auf die Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf Glücksspielsucht. Experten fordern daher immer wieder lautstark, einen größeren Teil der Einnahmen aus dem Glücksspiel für Forschung und Prävention aufzuwenden.

Zusammenfassend muss aber auch konstatiert werden, dass die neue Glücksspielsteuer in Deutschland von vielen in der Branche aus dem Grund kritisiert wird, da sie höher ist als in vielen anderen Ländern. Es gibt Bedenken, dass diese hohe Steuer dazu führen könnte, dass einige legale und lizenzierte Online Casino Spiele um echtes Geld den Markt verlassen und somit mehr Menschen auf nicht regulierte Websites ausweichen könnten.

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Avi Fichtner - Gründer von onlinecasinosdeutschland.de
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Gründer und einer der Autoren von onlinecasinosdeutschland.de. Seit vielen Jahren befasse ich mich intensiv mit Online Casinos in Deutschland, insbesondere mit den rechtlichen Rahmenbedingungen. Neben der Konzeption unseres Portals leite ich ein erfahrenes Team, das sich darauf spezialisiert hat, aktuelle und rechtlich fundierte Informationen bereitzustellen. Mehr über Avi Fichtner