Markus Belz, Redaktionsleiter

Veröffentlicht am: 19 Juli 2023

Kick: Twitch mit Glücksspiel

Kick als neuer Player in der Welt des Live-Streamings hat Twitch mit der Einführung von Online-Glücksspiel herausgefordert, eindeutig mit dem Ziel, Marktanteile zu erobern. Dieser mutige Schritt folgt auf das Verbot von Casino-Streams auf Twitch aus dem September 2022, das bei Streamern wie auch Zuschauern eine Lücke hinterließ – bis jetzt.

Twitch zog Handbremse bei Casino-Streams schon 2022

Im September 2022 hat Twitch, die noch immer führende Plattform für Live-Streaming, eine bedeutende Entscheidung getroffen: Online-Casino-Streams wurden grundsätzlich verboten, selbst wenn es sich um legale Online Casinos handelte. Dieser Schritt wurde nach massiver Kritik aus der Community und von außen unternommen. Kritiker warfen Twitch vor gut einem Jahr vor, durch die Duldung von Casino-Streams Glücksspiel zu fördern und insbesondere jüngere Zuschauer zu gefährden.

Druck wurde aber auch von einigen Streamern selbst aufgebaut. Sie forderten Twitch auf, Glücksspiel im Stream zu untersagen, um so zu verhindern, dass gefährdete Personen, insbesondere Minderjährige, die viel auf Twitch unterwegs sind, negativ beeinflusst würden. Twitch hat auf diese Bedenken schnell reagiert und seine Richtlinien aktualisiert, wodurch Online-Casino-Streams größtenteils aus dem Programm verschwunden sind.

Die Entscheidung von Twitch hat faktisch aber auch eine Lücke in der Streaming-Welt hinterlassen. Viele Streamer, die sich auf Casino-Inhalte spezialisiert hatten, mussten sich nach Alternativen umsehen, die aber weniger bekannt sind und demnach weniger lukrativ. Gleichzeitig sahen sich die Zuschauer, die diese Art von Inhalten genossen, plötzlich ohne eine Plattform, auf der sie ihren Lieblingsstreamern beim Spielen zusehen konnten.

Kick versucht Streaming-Lücke zu schließen

Inmitten dieser Veränderungen hat die neue Plattform Kick die Bühne betreten und dabei entschieden, anders als Twitch Online-Glücksspiel zu erlauben. Dieser Schritt hat der neuen Streaming-Plattform eine Menge Aufmerksamkeit und eine wachsende Benutzerbasis in sehr kurzer Zeit eingebracht, wodurch verdeutlicht wird, wie nachgefragt deutsche Online Casinos derzeit hierzulande sind.

Obwohl Kick.com erst im Dezember letzten Jahres gegründet wurde, kann das Portal bereits eine beeindruckende Anzahl aktiver Livestreams pro Tag vorweisen. Im Juni 2023 waren es mehr als 100.000, verglichen mit einer Million Livestreams auf Twitch ist diese Zahl aber natürlich noch immer relativ klein. Im deutschsprachigen Raum kann Kick den Rückstand durch Kooperationen mit bekannteren Streamern wie OrangeMorange und Scurows aber anscheinend schnell verkleinern.

Die Freigabe von Glücksspiel-Streams hat insgesamt dennoch gemischte Reaktionen hervorgerufen. Einige Fans und Streamer begrüßten die Entscheidung. Andere sind jedoch besorgt über die möglichen negativen Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf die Förderung von Glücksspiel und die Gefahren, die dies für jüngere Zuschauer darstellen könnte.

Fragwürdiges Verhalten von Kick

Um Twitch Marktanteile abzunehmen, hat Kick tief in die Tasche gegriffen und dem erfolgreichen Streamer Félix „xQc“ Lengyel einen lukrativen Vertrag angeboten. Laut einem Bericht in der New York Times hat das Unternehmen ihm 70 Millionen US-Dollar für einen Zweijahresvertrag geboten, mit der Möglichkeit, weitere 30 Millionen zu verdienen, wenn er bestimmte Ziele erreicht.

Die Verbindung von Kick.com zu Stake, einem großen globalen Casino-Unternehmen, hat jedoch auch Bedenken bei einigen Streamern hervorgerufen. Einige bekannte Gesichter haben sich deswegen gegen einen Wechsel zu Kick.com ausgesprochen, darunter auch MontanaBlack, der die Finanzierung durch Stake als „Blutgeld von Casinos“ bezeichnete.

Kürzlich hat xQc dann nachgelegt und interne Dokumente geleakt, die das kaum vorhandene gemeinsame Publikum von Kick und Stake zeigen sollen. Laut diesen Dokumenten seien nur etwa 2,7 Prozent der Kick-Nutzer auch auf der Casino-Website von Stake aktiv. Kurz darauf entbrannte eine Twitter-Debatte darüber, ob diese Zahl hoch oder niedrig sei. Einige Nutzer argumentieren, dass es sich bei den 2,7 Prozent um eine Conversion Rate handle, also um Nutzer, die potenziell in Zukunft von Kick zu Stake wechseln könnten. Andere vermuten, dass Kick und Stake möglicherweise eine falsche Fährte legen wollen.

Kick-Community wächst und wächst trotz Kritik

Trotz der Finanzierung durch Stake gibt es auf Kick.com keine explizite Werbung für das Casino. Einige Nutzer haben jedoch bemerkt, dass auf der Startseite von Kick bestimmte Plätze für Streamer reserviert zu sein scheinen, die Casino-Inhalte von Stake zeigen. Dies hat zu weiteren Diskussionen darüber geführt, ob Kick aktiv Werbung für Stake macht oder nicht.

So oder so, Kick wächst schnell. Nach eigenen Angaben hat die Plattform nach nur sieben Monaten zehn Millionen registrierte Accounts erreicht, ein Meilenstein, für den Twitch fünf Jahre benötigte. Allerdings kann Kick in Bezug auf die Zuschauerzahlen noch nicht mit Twitch mithalten, wie im Tagesvergleich offenbart wurde.

Die Zukunft von Kick ist somit ungewiss. Einige Streamer spekulieren, dass die Plattform niemals profitabel sein wird und stattdessen als Werbeplattform für das Online-Casino Stake dienen könnte. Andere glauben, dass Kick nicht langfristig 95 Prozent der Abonnement-Einnahmen an die Streamer weitergeben kann, wie es derzeit der Fall ist. Letztendlich hängt der Erfolg von Kick von der Bereitschaft großer Streamer ab, die Plattform zu wechseln.

Die Rolle des Online-Glücksspiels in der Streaming-Welt

Online-Glücksspiel hat sich als wichtiger Bestandteil der Streaming-Welt etabliert. Obgleich der Kontroversen und Bedenken hat es eine treue Anhängerschaft sowohl unter den Streamern als auch unter den Zuschauern gefunden. Die Entscheidungen von Twitch und Kick in Bezug auf Glücksspiel-Streams haben gezeigt, wie wichtig dieses Segment ist und wie es die Zukunft des Live-Streamings beeinflussen könnte. Kontrovers diskutiert bleibt dieses Thema wohl auf alle Fälle.

Am Ende dürfte es auch wieder die Politik sein, die das Thema Online-Casino-Streams aufnehmen und gegebenenfalls einen neuen gesetzlichen Rahmen schaffen muss, der klar regelt, ob und in welchem Rahmen Glücksspiel-Streams auf Portalen wie Kick erlaubt sind oder auch nicht. Wie immer muss es einen Ausgleich zwischen Wettbewerb, berechtigtem Interesse und Spielerschutz geben. Diese Verantwortung kann nicht allein bei den Betreibern liegen, schon gar nicht, wenn es sich um Stakeholder der Branche handelt.

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Redaktionsleiter von onlinecasinosdeutschland.de. Ich bin seit Jahren in der Glücksspielbranche tätig und habe mir zur Aufgabe gemacht, Online Casinos gründlich zu analysieren und zu bewerten. Mein Fokus liegt darauf, unseren Lesern seriöse und fundierte Informationen zu bieten. Ich leite ein qualifiziertes Team, das sich darauf spezialisiert hat, detaillierte Online Casino Tests und aktuelle News aus der Branche bereitzustellen. Mehr über Markus Belz