Veröffentlicht am: 04 August 2023
St. Pauli: neuer Glücksspielsponsor
Der FC St. Pauli hat eine neue Partnerschaft mit der Spielbank Hamburg bekannt gegeben, was einen bedeutenden Schritt in der deutschen Fußballlandschaft darstellt. Wird dies der Durchbruch für Glücksspiel-Sponsoring in Deutschland sein?
FC St. Pauli begrüßt Spielbank Hamburg als neuen Partner
In einer bemerkenswerten Entwicklung ist der FC St. Pauli als einer der renommierten Fußballklubs aus Hamburg eine Partnerschaft mit der Spielbank Hamburg eingegangen. Diese Zusammenarbeit ist in der deutschen Fußballszene ein Novum, da Glücksspielunternehmen bisher nur sporadisch als Sponsoren auf dem Trikot aufgetreten sind. Als Partner wird die Spielbank Hamburg nun eine prominente Position einnehmen, einschließlich der Platzierung ihres Logos auf den Trikots der Spieler. So zumindest ließ es der Verein in einer Pressemitteilung auf der eigenen Homepage erklären.
Die Zusammenarbeit biete demzufolge sowohl dem FC St. Pauli als auch der Spielbank Hamburg Vorteile. Während der Klub von der finanziellen Unterstützung profitiert, könne die Spielbank ihre Markenbekanntheit steigern. Beide Parteien betonen jedoch, dass sie sich der mit Glücksspielen verbundenen Verantwortung bewusst sind und sich für verantwortungsbewusstes Spielen einsetzen wollen.
Spielbank Hamburg gilt als seriöses Partnerunternehmen
Die Spielbank Hamburg, die nun als Platin Partner des FC St. Pauli auftritt, ist in der Hansestadt weit mehr als nur ein Glücksspielbetrieb. Betrachtet man deutsche Online Casinos, so gibt es derzeit zwar noch keinen digitalisierten Glücksspielbetrieb, mit vier Standorten in Hamburg, darunter das prächtige Casino am Stephansplatz, hat sich die Spielbank Hamburg aber als feste Größe in der Freizeitlandschaft der Stadt etabliert. Von Roulette über Blackjack bis hin zu einer Vielzahl von Spielautomaten ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Doch das Hamburger Casino ist nicht nur ein Ort, an dem Menschen ihr Glück versuchen. Es ist auch ein bedeutender Arbeitgeber und ein aktiver Teil der Hamburger Gemeinschaft. Das Unternehmen nimmt seine soziale Verantwortung ernst und engagiert sich in verschiedenen Bereichen, darunter auch im Bereich des verantwortungsbewussten Spielens.
Glücksspiel-Sponsoring in Deutschland: ein umstrittenes Thema
In Deutschland hat das Sponsoring durch Spielbanken bzw. legale Online Casinos im Sport eine komplexe Geschichte und ist nach wie vor ein umstrittenes Thema. Die Debatte dreht sich um die Balance zwischen den finanziellen Vorteilen für Sportvereine und den potenziellen negativen Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf die Förderung von problematischem Glücksspielverhalten.
Bis vor kurzem war die Werbung für Glücksspiel und Wetten in der Bundesliga stark eingeschränkt. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte strenge Regeln, die die Werbung für Glücksspielunternehmen während der Live-Übertragung von Spielen untersagten. Diese Regeln wurden jedoch im September 2021 geändert, was zu einer Lockerung der Beschränkungen führte. Seitdem dürfen Glücksspielunternehmen während der Live-Übertragung von Spielen werben, solange sie nicht während des Spiels selbst, sondern nur vor dem Anpfiff, in der Halbzeitpause und nach dem Abpfiff stattfindet.
Die Auswirkungen der Lockerung der Werbebeschränkungen
Die Lockerung der Werbebeschränkungen hat das Potenzial, die Landschaft des Sportsponsorings in Deutschland zu verändern. Mit der Möglichkeit, während der Live-Übertragung von Spielen zu werben, könnten Glücksspielunternehmen eine größere Präsenz in der Bundesliga und anderen Sportligen erlangen.
Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen dieser Änderung. Kritiker argumentieren, dass eine erhöhte Präsenz von Glücksspielwerbung das Risiko von problematischem Glücksspielverhalten erhöhen könnte, insbesondere unter jungen und anfälligen Zuschauern.
Die Premier League und das Glücksspiel
Das Thema Glücksspiel-Sponsoring ist auch abseits des Ärmelkanals heiß diskutiert, und zwar nicht erst seit gestern. Die englische Premier League ist dabei bekannt für ihre hochdotierten Sponsoring-Verträge. Im Gegensatz zur Bundesliga war Werbung für Sportwetten in der Premier League sehr lange gang und gäbe.
Die Vereine der Premier League haben sich kürzlich aber darauf verständigt, Werbung für Sportwetten auf der Vorderseite ihrer Trikots einzustellen. Die Premier League hat bestätigt, dass die Vereine dem Vorschlag zugestimmt haben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Werbung für Sportwetten vollständig verschwindet. Es könnten immer noch Bereiche wie die Ärmel der Trikots oder Werbebanden am Spielfeldrand für Sportwettenanbieter zur Verfügung stehen. Die Maßnahme wird ab 2026 in Kraft treten, bis dahin soll es eine Übergangsphase geben.
Aktuell weisen acht Premier-League-Vereine Sportwettenanbieter auf der Vorderseite ihrer Trikots auf. Zu diesen Vereinen gehören namhafte Teams wie Newcastle United, West Ham United und Everton. Sportwettenanbieter sind lukrative Sponsoringpartner und nutzen den Sport gezielt als Werbefläche.
In der Bundesliga hat fast jeder Verein einen Sportwettenanbieter als Sponsor, allerdings eher selten auf Trikots. Auch DFB und DFL lassen sich von privaten Wettanbietern sponsern. In anderen großen Ligen wie in Spanien und Italien gibt es bereits Verbote für die Werbung von Sportwetten. In Spanien wurde die Werbung für Sportwetten grundsätzlich von Trikots, aus den Stadien und teilweise aus dem Fernsehen verbannt.
Was bedeutet das für die Bundesliga?
Die Situation in der Premier League zeigt sehr anschaulich, wie schnell sich eine Entwicklung in die gegenteilige Richtung wenden kann – selbst wenn es jetzt gelungen ist, sogar den FC St. Pauli, der unter Fans als „Anti-Kommerz-Klub“ gilt, für Trikotwerbung zu gewinnen.
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Bundesliga den gleichen Weg wie die Premier League einschlagen wird. Während die finanziellen Vorteile des Glücksspiel-Sponsorings offensichtlich sind, müssen die Klubs auch die potenziellen negativen Auswirkungen berücksichtigen.
In diesem Zusammenhang könnte die Partnerschaft zwischen dem FC St. Pauli und der Spielbank Hamburg als Vorbild dienen sowie ein Modell für andere Fußballvereine sein, die ähnliche Partnerschaften in Betracht ziehen.
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